Bettlägerigkeit – was ist bei der Pflege zu beachten?

Viele ältere pflegebedürftige Personen sind von der Bettlägerigkeit betroffen. Das Leben dieser Personen ist stark eingeschränkt und sie sind rund um die Uhr auf die Hilfe einer Pflegekraft oder die pflegenden Angehörigen angewiesen.

In diesen Blog erfahren Sie:

  • Was bedeutet Bettlägerigkeit?
  • Wie kommt es zu einer Bettlägerigkeit?
  • Was kann ich als Angehöriger tun?

Was bedeutet Bettlägerigkeit?

Von einer Bettlägerigkeit spricht man, wenn die pflegebedürftige Person sich die meiste Zeit, sowohl Tag und Nacht, im liegenden Zustand befindet. Die Betroffenen können somit nicht mehr von allein aufstehen. Bettlägerig sind auch Personen, die senkrecht oder angelehnt sitzen und nicht ohne fremde Hilfe aufstehen können. Im Gegensatz zu einer Bettruhe, wird als Bettlägerigkeit ein langfristiger Zustand bezeichnet. Die Betroffenen sind aufgrund ihrer Einschränkung vollkommen auf die Hilfe durch einen Pfleger oder Angehörigen angewiesen.

Wie kommt es zur Bettlägerigkeit?

Der Grund, warum eine Person Bettlägerig werden kann, ist unterschiedlich. Meistens liegt es aber an Unfällen, Vorerkrankungen oder psychischen Faktoren. In den meisten Fällen kommt eine Bettlägerigkeit erst nach dem Verlauf verschiedener Phasen zustande.

Die Bettlägerigkeit entwickelt sich meistens über folgende Phasen:

Phasen der Bettlägerigkeit

Phase 1: instabile Mobilität

In der ersten Phase kommt es zu einer zunehmend instabilen Mobilität. Die betroffenen werden immer unsicherer in ihren Bewegungen und verlieren an Selbstvertrauen. Viele Patienten nutzen in dieser frühen Phase darum Hilfsmittel wie zum Beispiel einen Gehstock oder Rollator als Gehhilfe. Diese Hilfsmittel ermöglichen den Betroffenen eine zunehmende Sicherheit und geben ein Stück Lebensqualität zurück.

Bei einer abnehmenden Mobilität greifen viele Senioren auf Gehhilfen zurück

Phase 2: einschneidendes Ereignis

In dieser Phase kommt es schließlich zu einem einschneidenden Vorfall. Aufgrund der abnehmenden Bewegung oder der Angst vor einem Sturz kommt es häufig tatsächlich zu so einem Ereignis. Oft reicht nur eine falsche Bewegung oder eine leichtsinnige Handlung im Haushalt aus, die zu dem gefürchteten Sturz führt. Die Folgen sind meist ein längerer Aufenthalt im Krankenhaus.

Phase 3: Immobilität

Nach einem solch einschneidenden Ereignis kommt es in der nächsten Phase zur Immobilität. Aus Angst vor einem erneuten Sturz bewegen sich die Betroffenen so wenig wie möglich. Die Fortbewegung funktioniert meistens nur mehr sitzend in einem Rollstuhl. Auch das Aufstehen und Umlagern vom Stuhl auf das Bett ist nicht mehr ohne fremde Hilfe möglich.

Phase 4: Stagnation

In der vierten Phase ist auch die selbstständige Fortbewegung nicht mehr möglich. Der Betroffene ist hier bereits auf die Hilfe einer Pflegekraft angewiesen. Der Betroffene verliert damit seine restliche Mobilität.

Phase 5: Bettlägerigkeit

In der letzten Phase kommt es schließlich zur Bettlägerigkeit. Der Betroffene ist somit in allen Bereichen auf die Hilfe anderer Personen angewiesen.

 

Was kann ich als Angehöriger tun?

Durch eine Bettlägerigkeit spielt sich das Leben der Betroffenen weitestgehend im Pflegebett ab. Als Angehöriger sollten Sie darum folgende Dinge beachten, um das den Patienten die Situation so angenehm wie möglich zu machen.

Pflegegrad beantragen

Falls noch kein Pflegegeld oder eine Erhöhung beantragt wurde, ist dies der erste wichtige Schritt. Mehr zur Beantragung finden Sie in unserem Blog Pflegestufen 1 bis 7: Erklärung, Förderungen und Tipps 2022

Ein Antrag auf Erhöhung des Pflegegeldes ist der erste wichtige Schritt

Die passende Pflege wählen

Die Pflege der Betroffenen kann in verschiedenen Formen stattfinden. Kann diese nicht im eigenen Zuhause stattfinden, ist eine Unterbringung in einer Pflegeeinrichtung die beste Lösung. Lassen es die häuslichen Bedingungen zu, kann der Patient durch einen mobilen Pflegedienst oder eine 24-Stundenbetreuung gepflegt werden. Der Vorteil hierbei ist, dass der Betroffene in seiner gewohnten Umgebung bleiben kann. Auch Angehörige können die Pflege übernehmen. Oft ist es für Patienten angenehm, sowohl in der gewohnten Umgebung sein zu können als auch bekannte Personen bei sich zu haben. Dies kann eine psychische Erleichterung der Situation sein.

Besorgen Sie Hilfsmittel

Wenn die Pflege des Betroffenen im eigenen Zuhause stattfindet, gibt es einige Hilfsmittel bei Bettlägerigkeit, die den Alltag erleichtern.

Hilfsmittel sind zum Beispiel:

  • Lagerungshilfen, wie beispielsweise spezielle Kissen oder Spezialbetten
  • Umsetzhilfen und Hebehilfen, wie beispielsweise Hebegurte und Haltegurte
  • Mobilitätshilfen, wie beispielsweise ein Rollstuhl oder Rollator
  • Pflegehilfsmittel zur Hygiene
  • Health Tracker, die Körperfunktionen überwachen

Mehr zu alltäglichen Hilfsmittel in der Pflege erfahren Sie hier.

Wird die Pflege durch einen Verwandten oder Angehörigen durchgeführt, empfiehlt es sich außerdem einen Kurs für Bettlägerigkeit zu besuchen. Hier lernen Sie, wie die optimale Pflege und Mobilisation stattfinden kann, sodass eine sichere und bestmögliche Betreuung erfolgt.

 

Haben Sie noch Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne unter 0660 2673262 oder per E-Mail unter office@careplus24.com.

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